Wissenswert

Salzgeschichte

Salzgeschichte - das weiße Gold

Die Stadt Bad Salzungen zählt mit zu den ältesten Orten des Freistaates Thüringen. 775 schenkt der fränkische König Karl dem Kloster Hersfeld den Zehnten der königlichen Villa Salzungen im Gau Thüringen am Flusse Werra. Der Inhalt der Urkunde, besonders die Erwähnung von technisch entwickelten Siedeanlagen und der Hinweis auf abhängige Gemeinden, lassen den Schluss zu, dass die Siedlung ein wesentlich höheres Alter besitzt. Es könnte bereits 775 Mittelpunkt einer "Mark" gewesen sein. Der römische Geschichtsschreiber Tacitus berichtet in seinen "Annalen" von einer Schlacht im Jahre 58 n. Chr. zwischen germanischen Stämmen an einem Fluss mit umliegenden Wäldern. Ursache der Auseinandersetzung ist der Zugang zu den wertvollen Salzquellen.
Die Überlieferung der nächsten Jahrhunderte beinhaltet Besitzwechsel und Schenkungen, wobei im Mittelpunkt Rechte am Salzwerk und dessen Erträge standen. Der Salinenbezirk und ein Markt sind Voraussetzung des Beginns der Herausbildung einer städtischen Siedlung.

Salzsiedegeschichte

Im 14. Jahrhundert nimmt die Salzgewinnung in Deutschland einen starken Aufschwung, wovon sicher auch die Saline Salzungen profitiert. Salz ist im Mittelalter nicht nur die am meisten gebrauchte Würze für Speisen, sondern auch das einzige Konservierungsmittel. In dieser Zeit entwickelt sich eine aus den Einwohnern Salzungens bestehende bürgerliche Pfännerschaft. Die Pfännerschaften sind im Mittelalter die typische Besitzform der Salinen in Deutschland. Es sind lockere Vereinigungen der Besitzer der Siedehütten und Pfannen, die sie als Lehen des Landesherren besitzen. Dafür leisten sie Abgaben in Form von Salz und Geld. Die Pfänner beschäftigen in den Siedehütten Siedemeister und Siedeknechte als Lohnarbeiter. Danach kennzeichnen sich die Pfänner als Innung mit festgeschriebenen Eintrittsbedingungen.

Nappenplatz

Die Bezeichnung des Platzes geht auf die ehemals dort in Siedehäusern aufgestellten Nappen zurück. Nappen bezeichnen ursprünglich große Pfannen, in denen die Salzlauge (Sole) verkocht wurde.

Das Gradierwerk mit Trinkhalle

1590 baut man die ersten Gradierhäuser (Kunsthäuser). Über deren mit Schwarz- und Weißdorn bestückten Wände wird Sole geleitet. Durch Verdunstung des Wasseranteils wird die Sole höhergradig. Dadurch kann beim Sieden Holz eingespart und der Ertrag erhöht werden. Seit 1590 gibt es insgesamt 24 Gradierwerke an beiden Seiten der Werra, von denen einige etwa 400 m lang und 8 m hoch sind.
Als man bei Bohrungen 1843 in 144 m Tiefe auf gesättigte Sole trifft, werden die Gradierhäuser überflüssig. Zeitzeuge ist der Bohrturm aus dem Jahre 1868 (Tiefenbohrung IV) in Bad Salzungen.
Die heutige Ostwand unserer Gradieranlagen, in den Jahren 1796 - 1797 erbaut, ist die letzte existierende Produktionswand.
Die reichhaltig sprudelnden Solequellen legen den Grundstein für eine seit über 200 Jahren bestehende Kurtradition. Vom Aufschwung des Badebetriebs um 1900 zeugt bis heute das einzigartige Gradierensemble mit Gradierwerk, Trinkhalle und Mittelbau. Vielfältige Inhalationseinrichtungen und das Solebewegungsbad bieten Heilung und Entspannung für alle Ansprüche.


 

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